Eine zuverlässige Notfallversorgung kann Leben retten – doch die Zukunft unseres Rettungsdienstes steht in Niedersachsen auf dem Spiel. Mit der Initiative „Rettet den Rettungsdienst 2.0“ setzt sich ein breites Bündnis aus Hilfsorganisationen, Kommunen und dem DRK für den Erhalt regionaler Strukturen ein. Die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, den Rettungsdienst unter bundesweite Vorgaben zu stellen, bedrohen die lokale Verankerung und Anpassung an regionale Bedürfnisse, insbesondere in ländlichen Gebieten.
Warum ist „Rettet den Rettungsdienst 2.0“ wichtig?
Der Rettungsdienst ist seit Jahrzehnten eine regional organisierte Säule der Notfallhilfe. Die Nähe zur Bevölkerung und die Anpassung an regionale Besonderheiten sorgen dafür, dass Hilfe schnell und gezielt dort ankommt, wo sie gebraucht wird. Diese Strukturen sollen nun bundesweit zentralisiert werden – eine Gefahr für unsere bewährte Notfallhilfe. Die Pläne des Bundes könnten zu einer schwächeren Versorgung vor allem im ländlichen Raum führen, da individuelle Anpassungen an lokale Bedürfnisse durch zentrale Vorgaben ersetzt würden. Kommunale Vertreter, wie der Niedersächsische Landkreistag, fordern daher eine klare Absage an diese Reformpläne, um das regionale Know-how und die spezifische Planung vor Ort zu erhalten und langfristig zu schützen.
Michael Roesberg, Präsident des DRK-Kreisverbandes Stade, erklärt: „Der Rettungsdienst ist nah an den Menschen, er kennt die Bedürfnisse vor Ort. Diese Struktur und der enge Austausch zwischen Hilfsorganisationen und -kommunalen Trägern bilden das Rückgrat unserer Notfallversorgung. Wenn diese Grundlagen durch eine zentrale Steuerung gefährdet werden, könnte dies fatale Folgen für die Sicherheit unserer Bevölkerung haben.“
Unausgereifte Reformen dürfen Menschenleben nicht gefährden.
Ein starkes Zeichen der Zivilcourage: Erste Hilfe als Menschenpflicht
Der zweite wichtige Pfeiler unserer Notfallversorgung ist die Erste Hilfe – eine Verantwortung, die uns alle angeht. Jede Minute zählt im Notfall, und durch schnelle Erste-Hilfe-Maßnahmen kann oft das Schlimmste verhindert werden. Doch viele fühlen sich unsicher, wenn es darum geht, Erste Hilfe zu leisten. Das DRK setzt sich daher intensiv für eine starke Erste-Hilfe-Ausbildung ein. In Österreich ist dies längst gang und gäbe: An öffentlichen Plätzen sind Defibrillatoren bereitgestellt und für jedermann zugänglich – ein Modell, das zeigt, wie einfach Ersthelfer unterstützt werden können. Auch in Deutschland sind vermehrt Maßnahmen nötig, um das Thema Erste Hilfe in den Alltag zu integrieren und die Bereitschaft zu stärken, im Ernstfall einzugreifen. Der DRK-Kreisverband Stade bietet Kurse für Privatpersonen, Gruppen und Firmen an. „Je mehr Menschen in Erste Hilfe ausgebildet sind, desto sicherer wird unsere Gesellschaft,“ betont Helmut Schermann, Erste-Hilfe-Ausbildungsbeauftragter im DRK-Kreisverband Stade. „Wer in einer Notsituation aktiv wird, leistet nicht nur für den Betroffenen, sondern auch für die Gemeinschaft einen wichtigen Beitrag.“ Diese Kurse helfen dabei, Hemmungen abzubauen und Sicherheit zu gewinnen. Zudem werden immer Menschen gesucht, die sich selbst als Erste-Hilfe-Ausbilder engagieren möchten – eine wertvolle Möglichkeit, anderen zu helfen und das wichtige Wissen weiterzutragen.
In die Zukunft geblickt, ist es dem DRK-Kreisverband Stade ein Anliegen, dass schon die Kleinsten an das Thema Erste Hilfe herangeführt werden. Ein frühzeitiger Umgang mit Erster Hilfe – wie Dänemark eindrucksvoll zeigt – kann große Wirkung entfalten und dazu beitragen, Hemmschwellen im Ernstfall abzubauen. Das DRK ist überzeugt: Erste Hilfe muss so selbstverständlich werden wie der Gang in den Supermarkt.