Stellen Sie sich vor: Es ist Schützenfest in Apensen und die ehrenamtlichen Einsatzkräfte sind im Rahmen der örtlichen Gefahrenabwehr mit einem Großaufgebot im Ort stationiert. Ein sonniger Tag, die Luft flirrt vor Hitze. Doch plötzlich durchbricht ein lauter Knall die entspannte Atmosphäre. Rauch steigt auf dem Gelände der Feuerwehr Apensen auf, Menschen rennen in alle Richtungen, Wege sind blockiert. Panik bricht aus. „Grillunfall!“ ruft jemand. Sie stehen mitten im Geschehen. Dicker, beißender Rauch brennt in Ihrer Lunge. Um Sie herum schreien Menschen, zahlreiche weisen teils schwere Rauchvergiftungen und Verbrennungen auf. Vor Ihnen liegt eine bewusstlose Person, mit Brandverletzungen an den Armen. Es herrscht Chaos, doch ehrenamtliche Einsatzkräfte vom Roten Kreuz und der Feuerwehr bahnen sich ihren Weg. Zum Glück ist diese Szene nicht real. Sie ist eine von vielen, die an einem Samstag während einer Katastrophenschutzübung in Apensen stattfindet. Ein Übungstag, an dem die Einsatzkräfte simulierte Notfälle bewältigen, um sich auf die echten Katastrophen vorzubereiten.
Es war Samstag, der 21. September und es versammelten sich zahlreiche Ehrenamtliche aus den DRK-Bereitschaften Ahlerstedt, Bützfleth, Buxtehude und Stade, Fachdienste wie die Personenauskunft, die Notfalldarstellung, die Logistik, die Information und Kommunikation, Einsatzkräfte der DRK-Bereitschaft aus Lüneburg, der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde Apensen und des Technischen Hilfswerks Buxtehude (THW) zu einer groß angelegten Katastrophenschutzübung in Apensen. Die Übung begann frühmorgens. Die Einsatzkräfte fanden sich im Bereitstellungsraum ein, um sich auf die bevorstehenden Aufgaben vorzubereiten. Während des Tages werden sie verschiedene Szenarien bewältigen, in denen mehrere Betroffene versorgt werden müssen. Die Übung simuliert realistische Notfälle, die im Ernstfall jederzeit eintreten könnten. Sie soll den Helfenden helfen, ihre Abläufe zu optimieren. Zudem wird die Zusammenarbeit zwischen den Organisationen perfektioniert. Vertreter verschiedener Behörden und Organisationen folgten der Einladung der DRK-Kreisbereitschaftsleitung. Sie zeigten sich beeindruckt. Die Aufgaben auf dem Behandlungsplatz und die Szenarien boten spannende Einblicke. Mit hoher Konzentration und starkem Teamgeist zeigten alle ihr Know-how.
Das zuständige Ordnungsamt ordnete an, einen „Behandlungsplatz 25“ vorzuhalten. Dieser musste aufgebaut und betrieben werden, um im Ernstfall die umliegenden Krankenhäuser zu entlasten. Der mobile Behandlungsplatz wurde auf einem Gelände neben dem Schützenhaus errichtet und diente dazu, die medizinische Versorgung der Verletzten bei einem Großschadensereignis sicherzustellen. Schnell wurden die ersten „Verletzten“ in den Behandlungsbereich gebracht. Es handelte sich um Statisten, die realistisch geschminkt waren. Die Schminke stellte Verbrennungen dar. Die Einsatzkräfte des Roten Kreuzes brachten sie teils zu Fuß, teils mit Rettungsmitteln dorthin. Dort wurden sie kategorisiert und in einem der Zelte versorgt. Je nach Schweregrad der Verletzungen wurden sie abtransportiert. Andere konnten durch Angehörige abgeholt werden. Parallel dazu absolvierten die Kameraden des THW zusammen mit den Rotkreuzlern des Fachdienstes Logistik verschiedene technische Ausbildungsinhalte. Dabei tauschten sie sich über Materialien und Einsatzfahrzeuge aus. Der Fachdienst Logistik und Technik übernahm zudem verschiedene Aufgaben, die durch Einspieler der Übungsleitung initiiert wurden, wie beispielsweise die Erkundung von Hubschrauberlandeplätzen. Für leckere warme Mahlzeiten sorgte die Verpflegungsgruppe, die den Hunger aller Beteiligten stillte.
Szenenwechsel: Auf dem Betriebsgelände der Raisa AG kam es zu einem schweren Unfall. Verschiedene Einsatzkräfte der Hilfsorganisationen rückten aus. Sie mussten verletzte Menschen retten und sie zu einer Patientenablage bringen. Dort wurden sie medizinisch versorgt. Eine junge Frau, Statistin der Übung, geriet in eine dramatische Lage. Sie befand sich in luftiger Höhe und konnte aus eigener Kraft nicht hinabsteigen. Geübte Einsatzkräfte reagierten sofort. Unter den Blicken der anderen Helfenden wurde sie vorsichtig gesichert, gerettet und professionell -abgeseilt. Der Moment zeigte, wie wichtig Team-arbeit ist. Parallel kümmerte sich die Betreuungsgruppe um die un- bis leichtverletzten Personen. Die Patiententransportstaffel stellte sicher, dass die Notfalldarsteller zur weiteren Behandlung zum Behandlungsplatz gebracht wurden.
Nachdem die verschiedenen Szenarien erfolgreich und mit Präzision abgearbeitet wurden, versammelten sich alle beteiligten Einheiten am Behandlungsplatz. Dort begann der abschließende Aufräumprozess. Einsatzfahrzeuge wurden sorgfältig beladen, Ausrüstungen verstaut und das Gelände Stück für Stück gesäubert. Gegen Ende des Tages fand eine kleine Abschlussrunde statt. Führungskräfte und Teilnehmende setzten sich im Nachgang zusammen und werteten das Feedback der Szenarien aus. Jeder brachte seine Perspektive ein. Positive Ergebnisse und Herausforderungen wurden offen besprochen. Gemeinsam wurden neue Lernziele definiert. Dies soll die Zusammenarbeit noch effektiver machen. Es war ein Tag intensiver Arbeit. Alle sind überzeugt: Jede Lektion macht die Einheiten noch besser für kommende Anforderungen.
„Von solchen Übungen können wir nur profitieren.“
Es ist unerlässlich, dass alle Komponenten ineinandergreifen. Diese reibungslose Zusammenarbeit, die in stressigen und chaotischen Situationen zum entscheidenden Faktor wird, erfordert ständiges Üben und gegenseitiges Verständnis.“, betont DRK-Kreisbereitschaftsleiterin Jenny -Fromke.
Warum solche Übungen entscheidend sind:
Im Ernstfall zählt jede Minute. Nur ein eingespieltes Team kann Leben retten. Und genau daran haben alle Ehrenamtlichen hier gearbeitet. Sie haben gezeigt, wie ernst sie diese Aufgabe nehmen. Die Bereitschaft, immer besser zu werden, war in jeder Übungssituation spürbar. Hier ging es nicht nur um technische Abläufe. Es ging um weit mehr: das Zusammenspiel von Menschen, die sich aufeinander verlassen müssen. Feuerwehrleute, Sanitäter, Betreuer, Techniker und viele andere Helfende aus den Fachdiensten arbeiteten Seite an Seite. Sie schärften ihre Fähigkeiten und bauten Vertrauen in die Arbeit der anderen Einsatzkräfte auf. Jede Handlung, jeder Handgriff war ein kleines Zahnrad in einer großen, lebensrettenden Maschine. Dabei darf nicht vergessen werden, dass alle Beteiligten ehrenamtlich vor Ort waren. Aus Überzeugung investieren sie ihre Freizeit, damit wir als Gesellschaft im Katastrophenfall geschützt sind. Ihr Engagement verdient Respekt und Anerkennung. Ihnen gebührt unser Dank – nicht nur an einem Übungstag, sondern jeden Tag.
Die Übung in Apensen war ein großer Erfolg und verdeutlicht die Bedeutung der praktischen Vorbereitung auf Großschadensereignisse. Denn nur durch regelmäßiges Üben können die Einsatzkräfte im Ernstfall souverän reagieren und im besten Fall Leben retten.
Mitmachen
Wenn auch Sie neugierig geworden sind und sich selbst in den Katastrophenschutz einbringen möchten, finden Sie weitere Informationen unter www.mehr-als-blaulicht.de/ehrenamt/bereitschaften-und-fachdienste