Magazin Mensch

vom:

Ein Abend in der Außenwohngruppe – Zwischen WG-Feeling und Großfamilie

© Fotos: DRK
© Fotos: DRK

Eine Reportage von Franziska Kampmann. Schon als ich das große, einladende Haus in der Teichstraße betrete, denke ich: Hier lässt es sich leben! Kaum habe ich die ­Schwelle überschritten, werde ich herzlich empfangen. Der große Wohnküchen­bereich erinnert mich sofort an eine gesellige WG-Küche. Ein riesiger Tisch dominiert den Raum, ­geschaffen für gemeinsames Essen, Lachen und Erzählen. Doch noch ist es ruhig. Ein Bewohner ist bereits da, die anderen kommen erst gegen 16:30 Uhr mit dem Bus aus den Schwinge Werkstätten zurück. Dort gehen sie nämlich tagsüber ihrer Arbeit in den unterschiedlichsten Bereichen nach. 

Plötzlich geht die Haustür auf. Stimmengewirr dringt durch den Flur. Ein munteres Durcheinander aus Erzählungen, Fragen, Gelächter. Einige beäugen mich skeptisch: Wer ist die fremde Frau an unserem Tisch? Manche ziehen sich erstmal in ihre Zimmer zurück. Freiräume sind hier selbstverständlich.

Tamara, eine Fachkraft, wird von einem jungen Bewohner beiseite genommen. Er hat offenbar etwas auf dem Herzen. Derweil geht am Tisch das fröhliche Tages-Résumé weiter. Plötzlich die Frage an mich: Und was machst du hier? Ich erkläre, dass wir über die Außenwohngruppen berichten möchten, so dass viel mehr Menschen wissen wie es hier ist. Und in einigen Augen blitzt daraufhin ein verschmitztes und stolzes Funkeln auf.

Während sich die Gruppe organisiert (Wer geht einkaufen? Wer deckt den Tisch?), nutze ich die Gelegenheit, mit Tamara und Annabell zu sprechen. Beide sind Heilerziehungspflegerinnen und lieben, was sie tun.

„Ich wollte einfach nicht mehr weg“, lacht Annabell. „Ich habe erst im Wohnheim gearbeitet, aber in der Außenwohngruppe habe ich so richtig meinen Platz gefunden. Es passt einfach!“

Tamara nickt zustimmend. „Wir haben hier viel Verantwortung, aber auch große Gestaltungsfreiheit. Wir entscheiden als Team, ob wir einen Spieleabend machen, Netflix schauen oder einfach quatschen. Diese Flexibilität ist so unfassbar viel wert.“

Ein weiteres Plus: „Den Dienstplan gestalten wir selbst“, sagt Annabell stolz. „Wir sprechen uns ab, nehmen Rücksicht aufeinander. Klar, Einspringen bei Krankheit passiert, aber es gibt von unserem Arbeitgeber eine Einspringprämie als Dankeschön. Und wir halten zusammen!“

Das Gespräch wird unterbrochen, als die Einkäufer zurück sind. Alle helfen mit, verstauen die Lebensmittel, decken den Tisch. Ich fühle mich wie in einer Großfamilie. Beim gemeinsamen Abendessen wird gelacht, gescherzt, auch mal gepiesackt. So, wie es sein soll. Geheimnisse werden ausgeplaudert, Anekdoten aus dem Werkstattalltag geteilt.

© Fotos: DRK

Mit leuchtenden Augen erzählen alle von Ferienfreizeiten und Ausflügen. „Manches ist aber nicht für die Öffentlichkeit bestimmt!“, ermahnt mich ein Bewohner ganz keck. Tamara und Annabell- schwärmen mit. „Man ist immer traurig, wenn so eine Freizeit zu Ende geht“, gestehen beide.

Während sich das Gespräch um die Arbeit in der Außenwohngruppe dreht, höre ich zu und denke: Hier vermischen sich Arbeit, Familie und Freizeit auf eine Weise, die ich selten erlebt habe.

„Dieser Job macht stark“, sagt Tamara. „Man wächst über sich hinaus. Man lernt, Entscheidungen zu treffen, Verantwortung zu tragen, und zu fühlen: Ich kann das!“

Welche Eigenschaften man mitbringen sollte? Beide sind sich einig: „Durchhaltevermögen, Selbstvertrauen, starke Nerven, Kommunikationsstärke, Empathie, Flexibilität, Kreativität und Struktur.“

Ein Job, der mehr ist als nur ein Job

Als ich am späten Abend aufbreche, bin ich tief beeindruckt. Ich fühle mich, als sei ich in die eigene Studentenzeit in der WG zurückkatapultiert worden. Gemeinsame Abendessen, lustige Sprüche, kleine Reibereien und das Gefühl, zusammenzugehören.

Für diese Arbeit, die manchmal fast wie Freizeit wirkt, suchen wir noch Verstärkung.

Mitarbeiter werden

Ansprechpartner:
Tobias Wohlert
0162 791 33 75

Service-Center

Im DRK-Service-Center erhalten Sie umfassende Informationen zu den vielfältigen Angeboten, Projekten und Dienstleistungen des Deutschen Roten Kreuzes in der Region.

Telefon

04141 8033-0

E-Mail

info@kv-stade.drk.de

Öffnungszeiten

Montag - Donnerstag
7:30 bis 16:30 Uhr
Freitag
7:30 bis 14:30 Uhr

Downloadbereich

PDF-Dokumente

Magazin mensch

Skip to content